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Mittendrin und voll im Nebel

Zum Abschluss der diesjährigen Präventions-Kampagne der Gemeinden Hemberg, Neckertal, Oberhelfenschwil und Schönengrund wurde das Thema Depressionen am Dienstagabend im Oberstufenzentrum Necker noch einmal in interaktiver Weise bearbeitet.

Necker. Für die letzte Veranstaltung im Themenzyklus «Bündnis gegen Depression» hatte die Gesundheitskommission nochmals ein Theaterensemble engagiert, dass die Thematik auf sehr anschauliche und sowohl einfühlsame wie aufrüttelnde Art und Weise thematisierte. Dazu war auch Regierungsrätin Heidi Hanselmann direkt aus der Session heraus ins Neckertal gereist.

Tabuisierung aufweichen
«In den Tiefen des Winters erfuhr ich schliesslich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt», zitierte sie zum Einstieg Albert Camus und zog damit nicht nur eine Verbindung zur Jahreszeit, sondern vor allem zu den Zielen des «Bündnis gegen Depression». Dabei war der Regierungsrätin auch bewusst, wo nach wie vor die Schwierigkeiten bezüglich dieser Erkrankung liegen: «Psychische Krankheiten sind immer noch ein Tabu», stellte sie fest. Und dieses müsse aufgebrochen und geschwächt werden – insbesondere in den Augen der Gesellschaft. So habe sie im Gespräch mit psychisch kranken Menschen mehr als einmal gehört, dass diese lieber eine schwere körperliche Krankheit hätten, wäre dies doch leichter zu erklären. «Das stimmt mich nachdenklich und traurig», brachte Heidi Hanselmann auf den Punkt, dass hier noch einiges zu tun sei.

Dies nicht zuletzt auch aufgrund der Fakten: «Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass ein psychisches Ungleichgewicht die Lebenserwartung reduziert», so Heidi Hanselmann. Entsprechend galt ihr Dank auch der Gesundheitskommission und den Menschen, welche die Gelegenheiten genutzt haben, sich an den Veranstaltungen zu informieren und damit Teil des Bündnisses zu werden. «Ich würde mir wünschen, dass sich noch mehr Regionen und Gemeinden von diesem Virus anstecken lassen, der ausnahmsweise einmal gesund macht.»

Kampagne trägt Früchte
Dem konnte sich auch Jürg Engler vom St. Galler Bündnis gegen Depression nur anschliessen, der noch einmal die zentralen Fakten und Impulse zusammenfasste, die das Bündnis verbreitet- Er stellte in diesem Zusammenhang auch die dazugehörigen, brandneuen Flyer und Informationsmaterialien vor. «Wir hatten bislang noch keine Region im Kanton, die sich so aktiv mit dem Thema beschäftigt hat», lobte auch er. Vor allem, da die Kampagnen des Bündnisses bereits erkennbare Früchte in Form von Früherkennung und damit einer schnellen Hilfe tragen, wie er auf Nachfrage bestätigen konnte.

Diesem Ziel nahm sich auch die Theatergruppe «Knotenpunkt» an, die sich speziell auf solche Themen konzentriert und «aufrütteln, zu Diskussionen anregen und auch ein bisschen provozieren will», wie die Moderatorin des interaktiven Theaters, Fra Zeller, wissen liess. Und genau dies taten die Akteure im Stück «Mittendrin und voll im Nebel» dann auch. Hier ging es um einen Mann und Vater, der von einer Depression betroffen ist. Weder seine Frau noch seine Tochter verstehen ihn. Im Beruf geht auch sein Vorgesetzter auf Distanz und möchte ihn aus der Firma haben.

Gelungener Schlusspunkt
Damit zeigten sie bereits eines: Im Umgang mit Menschen, die an Depressionen leiden, sind vielfach auch die Angehörigen, Vorgesetzten, Mitarbeiter sowie Kolleginnen und Kollegen überfordert. Meistens aus Unkenntnis der Sachlage reagieren sie mit Unverständnis, Ablehnung und Stigmatisierung. Eine unheilvolle Spirale setzt ein, die im Stück in einer Katastrophe zu enden droht. Und genau hier konnte auch das Publikum aktiv werden und mit den dem Ensemble Ansätze für ein konstruktiveres Verhalten gegenüber den Betroffenen und ihrem Umfeld diskutieren und erproben; eben mittendrin sein.

Mit dem interaktiven Theater hatte die Gesundheitskommission einen runden und nochmals anregenden Schlusspunkt für das Themenjahr gesetzt. 2014 werden dann die Seniorinnen und Senioren in den Blickpunkt gerückt und man wird sich dem Thema «Sicherheit im Alter» annehmen, wie Peter Bünzli, Gemeinderat Neckertal und Präsident der Kommission Gesundheit und Prävention, wissen liess.