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„Die Modewelt hat mich schon immer fasziniert“

Einst eine klare Männerdomäne, wird der Coiffeur- Beruf heute überwiegend von Frauen ausgeübt. Doch es gibt sie noch, die frisierenden Männer. Filippo Fiorino aus Rapperswil ist einer von ihnen. Mit Kamm, Föhn und Schere bewaffnet hat er aber auch noch andere Ziele vor Augen.

Rapperswil-Jona. – Frisch nach der dreijährigen Berufslehre im Salon Veneto Hair Beauty Body in Rapperswil ist seine Ausbildung des jungen Coiffeur noch bestens präsent. Als einziger Mann in der Berufsschulklasse war er sprichwörtlich der Hahn im Korb. „Für mich war das toll, ich habe mich mit den 20 Mädels sehr gut verstanden und stand immer im Mittelpunkt“, weiss der 22-Jährige die Vorteile zu schätzen, die er hatte.

Einstieg in die Modewelt
Für den Beruf entschieden hat er sich vor allem aus einem Grund: „Die Modewelt hat mich schon immer fasziniert und interessiert. Damit habe ich mich bereits länger auseinandergesetzt und will da auch weiter einsteigen. Als Hair-Dresser hat man schon einmal eine sehr gute Basis.“ Ein echtes Vorbild in diesem Bereich war ihm sein Cousin, der selber sowohl den Beruf des Coiffeurs, als auch des Visagisten, Maskenbildens und Modedesigners erlernt hat. Und auch für Fiorino steht bereits fest, dass er nun, nach Abschluss seiner Ausbildung, nicht einfach nur als Coiffeur weiterarbeiten wird. Denn dass der Beruf auch seine strengen Seiten hat, weiss Fiorino ebenso wie seine Kolleginnen. „Man darf sich keine Fehler erlauben“, fasst er zusammen. Und auch hinsichtlich der Bezahlung kann man keine grossen Sprünge machen. Neben Weiterbildungen in der Farbtechnik und für Hochsteckfrisuren schwirrt ihm noch etwas anderes im Kopf herum: „Ich will als Moderator zum Fernsehen“, blickt er in seine Wunschzukunft.

„Ich stehe gern im Mittelpunkt und da ist das Fernsehen genau das Richtige für mich“, erklärt er. Am liebsten möchte er bei Joyz TV Schweiz moderieren und hat sich bereits mit einem Video beworben. Zwar werden hier gerade weibliche Moderatorinnen gesucht, doch hat Fiorino nicht im Sinn, seinen Traum ad acta zu legen. Im Gegenteil: „Ich bin hartnäckig“, erklärt er und schöpft dabei Motivation aus einem besonderen Erlebnis.

Auf der Bühne mit Lady Gaga
Als absoluter Lady Gaga Fan schaffte er es im vergangenen Septemer, sich einen Platz in der ersten Reihe beim Lady Gaga-Konzert im Zürcher Hallenstadion zu sichern. Zwei Tage und Nächte campierte er dafür vor dem Stadion und konnte dafür schliesslich im aufwendig gestylten Look ganz vorne stehen. Denn aufwendige Verkleidungen gehören neben lesen und kochen zu seinen liebsten Hobbys. Auf Partys und Hochzeiten taucht Fiorino gern im schrillen Kostüm auf und geniesst den spektakulären Auftritt. Und genau damit erregte er auch die Aufmerksamkeit des Weltstars. Lady Gaga holte ihn beim letzten Lied nicht nur auf die Bühne und tanzte und sang mit Fiorino, sondern lud ihn von dort aus auch direkt in den Backstage-Bereich ein.

„Seit diesem Tag lebe ich anders. Das hat mein Leben verändert“, lässt er wissen. Dieses besondere Erlebnis mit seinem Star hat ihm noch einmal den letzten Kick gegeben, wie er erklärt. Seither ist er sicher, wo er neben dem Coiffeur-Salon noch hinmöchte – namentlich vor die Kamera.

Flippig und kreativ
Nichtsdestotrotz – das Coiffeur-Handwerk ist seine Basis und er wird den Beruf auch mit einem reduzierten Pensum weiterbetreiben, wie er erzählt. Denn insbesondere die Arbeit an den Kundinnen und Kunden begeistert ihn. Wenn diese dann noch offen für Veränderungen sind und Vertrauen mitbringen, umso mehr. „Ich liebe es, wenn jemand als neuer Mensch den Salon verlässt“, lässt Fiorino seiner Begeisterung freien Lauf. „Für ein bisschen Spitzenschneiden muss man kein Coiffeur sein“, beschreibt er, dass er besonders die jugendlich-pfiffigen und modernen Schnitte bevorzugt. Seine Kreativität und die flippigen Ideen sind es unter anderem auch, die er eher an Frauenköpfen austoben kann, obgleich er als Damen- und Herren-Coiffeur ausgebildet ist. 

Seinen Ausbildungsbetrieb, den Salon Veneto Hair Beauty Body in Rapperswil wird er nun aber vorerst verlassen und sein Glück im Fernsehen suchen, wofür ihm auch seine Chefin Claudia Ruckstuhl viel Erfolg wünscht, auch wenn sie einen beliebten und fleissigen Mitarbeiter verliert.