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Mit Spass am Spiel für den Wohnort engagiert

Ein gemeinnütziges, ehrenamtliches Engagement für den eigenen Wohnort kann im wahrsten Sinne des Wortes spielend vonstattengehen – beispielsweise in einer Ludothek. Doch wartet natürlich auch hier Arbeit. Petra Knöpfli aus Kaltbrunn schultert diese aber spielerisch und mit Begeisterung.

Kaltbrunn. – Spielsachen aller Art, vom Brettspiel-Klassiker bis zum zweisitzrigen Aussenfahrzeug für Kinder – in der Ludothek Kaltbrunn finden die kleinen und grossen Spielefans alles, was das Herz begehrt. Damit alle Leihwaren immer einsatz- und spielbereit zur Verfügung stehen,  investiert das zehnköpfige Ludothek-Team viel Geduld und Zeit. Zum Team gehört seit acht Jahren auch Petra Knöpfli.

Neues ist am beliebtesten
Die Ludothek im Luftschutzraum der Turnhalle Hauswiese besteht bereits seit 1982. Spiele aus dieser Zeit gibt es allerdings nicht mehr. „Wir wechseln regelmässig. Einmal im Jahr sortieren wir die in die Jahre gekommenen Spiele aus und schaffen Platz für Neues“, erklärt Knöpfli. Denn zweimal jährlich stehen Neuanschaffungen an, um das Sortiment aktuell und auch für die fleissigen Ausleiher interessant zu halten. „Die neuesten Spiele sind auch immer am beliebtesten“, weiss Knöpfli.

In der Ludothek findet man unter den über 1300 Spiel- und Unterhaltungsmöglichkeiten alles von den klassische Brettspielen, elektronische Spiele, aber auch Kinderfahrzeugen vom Bobby-Car bis zum Spielzeugbagger  oder breiten Tret-Rennmobilen. „Wir haben aber auch zahlreiche Hörspielkassetten, die nach wie vor sehr beliebt sind“, berichtet Knöpfli. „Man kann sagen: Von Kindern ab zweieinhalb Jahren bis zum Erwachsenen ist hier für jeden etwas zu finden.“ Das Hauptklientel der Ludothek setzt sich aber traditionell aus den jüngeren Spielfreunden im Alter zwischen fünf und acht Jahren zusammen, erklärt sie. Deshalb ist die Ludothek auch so gestaltet, dass sich bereits jüngere Kinder auch mit einem Farbpunktesystem problemlos alleine zurechtfinden und auch ohne die Eltern den Verleih nutzen können.

Spaghetti für neue Spiele
Um dieses vielfältige Angebot zur Verfügung stellen zu können, erfährt die Ludothek breite Unterstützung von der Gemeinde, der EVK Kaltbrunn und der Bank Linth. Die Gemeinde stellt zudem den Luftschutzraum unentgeltlich zur Verfügung. „Neben den Jahresabonnements und Einzel-Leihgebühren trägt auch der Spaghetti-Plausch, den wir einmal im Jahr veranstalten, dazu bei, dass wir neue Spiele anschaffen können“, erklärt Knöpfli. Die zehn Frauen im Team, die jeweils zu zweit die Öffnungszeiten gewährleisten und gemeinsam die neuen Spiele auf Messen oder Spieleabende des Vereins Schweizer Ludotheken auswählen, sind allesamt ehrenamtlich tätig.

Das Ludothekteam engagiert sich zudem jeweils am Weissen Sonntag in der Kirchgemeinde und übernimmt hier den Kinderhütedienst. Alle zwei Jahre veranstaltet die Ludothek zudem einen Spieleabend für Jedermann.

Petra Knöpfli ist seit acht Jahren im Einsatz für die Spielefans aus Kaltbrunn. „Ich bin vor zehn Jahren nach Kaltbrunn gezogen und bin als Vereinsmensch gleich in den Turnverein gegangen. Dort hat mich dann eine Kollegin angesprochen, ob ich bei der Ludothek mithelfen will, da meine eigenen Kinder gerade im Ludothekalter waren. Das hat mich sofort interessiert, da ich auch gerne etwas für den Ort mache, in dem ich lebe“, blickt die aus Wädenswil stammende Hotelfachfrau zurück. „Durch das Vereinsleben findet man in einem neuen Wohnort auch schnell Anschluss – insbesondere in Kaltbrunn, was ein echter Vereins-Ort ist.“ Deshalb vermisst sie auch etwas die Neuzuzüger in der Ludothek und lädt diese ein, das Angebot einmal auszuprobieren.

Ausprobieren statt kaufen
Ihre Kinder sind nun mit 12 und 14 Jahren zwar langsam dem klassischen Ludothek-Alter entwachsen, doch gehörten sie ebenfalls zu den fleissigen Nutzern des Angebots. Und auch die Mutter selbst ist von dem Konzept nach wie vor begeistert: „Ich spiele gern, insbesondere Kartenspiele und Monopoly. Schon in meinem Elternhaus wurde immer viel gespielt und nun ist es auch schön, mit den eigenen Kindern zu spielen. An den Angeboten der Ludothek ist dabei für alle Familien besonders interessant, dass man die Spiele zunächst ausprobieren kann, bevor man sie vielleicht selbst kauft. So häuft man nicht Schränke voller Spiele an und kauft auch nichts, was in der eigenen Familie vielleicht doch nicht so gut ankommt.“

Die Ludothek ist jeden Donnerstag von 15.00 - 17.30 Uhr geöffnet. Nur während den Schulferien bleibt die Ludothek geschlossen. Den Löwenanteil der Arbeit für die Ludotheksfrauen ist in dieser Zeit neben der Spiele-Beratung vor allem eine Geduldsfrage, denn bei jeder Rückgabe müssen die Gesellschaftsspiele auf ihre Vollständigkeit hin kontrolliert und sortiert werden. Doch Knöpfli sieht diese vielleicht etwas mühsame Aufgabe gelassen. Die Betreuung der Ludothek macht ihr nach wie vor Freude. Und so wird sie dem Team und den Spielbegeisterten Kaltbrunnerinnen und Kaltbrunnern der verschiedenen Altersstufen sicher auch noch eine Weile erhalten bleiben.

Aus dem Schatten ins Licht

Alltäglich nehmen Menschen wichtige Aufgaben in der Gesellschaft wahr. Im Nebenamt und oft ganz unauffällig verrichten sie ihren Beitrag für das gewohnte und gelungene Funktionieren unseres Lebens. Doch sind uns diese «Helden des Alltags» nicht immer im Bewusstsein – ja manchmal wissen wir gar nicht, wer es eigentlich ist, der sich um die eine oder andere Angelegenheit kümmert, die uns so selbstverständlich scheint. Wie schon Bertolt Brecht für die «Die Dreigroschenoper» textete: «Denn die einen sind im Dunkeln und die andern sind im Licht. Und man sieht nur die im Lichte. Die im Dunkeln sieht man nicht.» In der diesjährigen Dorfportraitserie widmen wir uns einer Auswahl derjenigen, die trotz ihrer Leistungen tendenziell im Schatten stehen und möchten sie ins rechte Licht rücken.